Ein niederländischer Klassiker, der auch in Deutschland unter dem Namen Wikinger Röllchen bekannt ist: zartes Biskuit, Buttercreme und Himbeersauce umhüllt von Marzipan und Schokolade.
Mergpijpjes – in Deutschland besser bekannt als Wikinger Röllchen – zu veganisieren, stand schon lange auf meiner To do-Liste. Diese unheimlich leckeren kleinen Törtchen bestehen aus einem hellen Biskuitboden mit einer süßen Cremeschicht und Himbeersauce. Das ganze wird mit Marzipan umhüllt und zum Schluß mit einer Schokoladenglasur versehen. Wer liebt diese Kombination nicht?!

Die einzelnen Komponenten zu veganisieren war an sich nicht schwer, nur am Biskuitboden habe ich etwas länger herumgefeilt. Er sollte genauso hell werden wie beim unveganen Original mit einer feinporigen zarten Textur. Um dieses Ergebnis zu erreichen, habe ich verschiedene Zutaten ausprobiert und mich am Ende für die folgende Kombination entschieden (neben den Basiszutaten wie Mehl, Zucker und Backpulver):
- Reisöl, Vanille-Sojajoghurt und Apfelsaft geben dem Teig eine schöne hellgelbe Farbe.
- Ein kleiner Schuß Rosenwasser macht den Geschmack vielschichtiger, ohne dass es zu sehr hervorschmeckt.
- Aufgeschlagene Sojasahne sorgt dafür, dass der Biskuit ganz besonders zart wird.

Was die Cremeschicht betrifft, habe ich mich für eine Frischkäse-Buttercreme entschieden. Diese Buttercreme hat eine ganz weiße Farbe, wie bei den fertig gekauften Mergpijpjes. Außerdem ist sie sehr stabil, so dass sie nach individuellem Belieben gesüßt werden kann ohne extra viel Zucker für die Stabilität zugeben zu müssen. Und ist sie leichter als amerikanische Buttercreme, die vor allem aus (veganer) Butter und viel Puderzucker besteht.

Für die Himbeerschicht wird in vielen Rezepten passierte Himbeermarmelade verwendet. Das Ergebnis fand ich allerdings nicht so überzeugend, da mir der Geschmack einfach nicht fruchtig genug und viel zu süß war. Eine Himbeersauce selbst zu machen ist nicht aufwendig und schmeckt sooo viel besser. Das Rezept ergibt etwas mehr, als für die Füllung benötigt wird. Übrige Himbeersauce ist gekühlt lange haltbar und eignet sich perfekt als Dessertsauce, zum Beispiel für veganes Eis.

Zugegeben, Mergpijpjes selbst zu machen ist ein kleines Projekt. Zum einen, weil fünf verschiedene Komponenten (Biskuit, Buttercreme, Himbeersauce, Marzipanschicht und Schokoladenglasur) zubereitet werden müssen (wobei die Rezepte für die Marzipanschicht und Schokoladenglasur sehr einfach sind und mit jeweils zwei Zutaten auskommen). Und zum anderen, weil der Zeitaufwand, um alle Komponenten zusammenzusetzen, nicht zu unterschätzen ist. Aber das Ergebnis ist die Mühe wert, weil die Mergpijpjes wirklich absolut lecker sind! Sie schmecken um ein Vielfaches besser als fertig gekauft und wurden von meiner omnivoren Familie fast schneller verspeist, als mir lieb war 🙂

Hier ein paar Tipps, mit denen Du bei der Herstellung Zeit sparen kannst:
- Die Himbeersauce und den Biskuitboden kannst Du schon am Vortag zubereiten. Packe den Biskuit über Nacht luftdicht ein, damit er besonders saftig bleibt.
- Gekühlte Buttercreme lässt sich viel leichter glatt streichen als zimmerwarme. Streiche den Biskuit mehr oder weniger gleichmäßig mit Buttercreme ein stelle ihn für etwa eine Viertelstunde in den Kühlschrank, bevor Du den Feinschliff machst.
- Anstelle von individuellen Mergpijpjes kannst Du aus dem gleichen Rezept auch eine quadratische Mergpijpjes-Torte herstellen. Die Backform und Mengenangaben bleiben hierfür gleich. Oder Du machst es wie ich und verwendest das Rezept für fünf kleine Mergpijpjes plus eine kleine rechteckige Torte!

Egal in welcher Form – die Törtchen eignen sich perfekt als Mitbringsel zum Kaffeekränzchen oder Nachmittagstee. Sie sind auch ungekühlt mehrere Tage lang haltbar. Und die Torte ist so fein, dass sie auf jeder festlichen Kuchentafel eine gute Figur macht. Wetten, dass keiner bemerken wird, dass sie vegan ist?

Zutaten (für eine Browniebackform von ca. 20 x 20 cm bzw. 10 Mergpijpjes):
Für den Biskuit:
- 160 g Mehl (Type 405)
- 12 g Speisestärke
- 6 g Backpulver
- eine gute Prise Salz
- 40 g Reisöl (alternativ Sonnenblumenöl)
- 80 g heller Zucker
- 120 g Vanille-Sojajoghurt
- 75 g naturtrüber Apfelsaft
- ca. 6 Tropfen Butter-Vanille-Aroma
- ¾ TL Rosenwasser
- 35 g Sojasahne zum Aufschlagen (bei Bedarf mehr Sahne aufschlagen und davon 35 g abnehmen)
- Die Browniebackform mit Backpapier auslegen und den Backofen auf 175 °C vorheizen.
- Für die trockenen Zutaten Mehl, Speisestärke, Backpulver und Salz in eine Schüssel sieben und miteinander vermischen.
- Die übrigen Zutaten mit Ausnahme der Sojasahne in einer separaten Schüssel glatt rühren.
- Die Sojasahne fest aufschlagen.
- Den feuchten Mix zu den trockenen Zutaten gießen und alles mit einem Schneebesen kurz zu einem glatten Teig verrühren.
- Die aufgeschlagene Sojasahne vorsichtig unter den Teig heben.
- Den Teig in die Browniebackform geben, glatt streichen und die Form mehrere Male aus niedriger Höhe auf die Tischplatte fallen lassen, um Luftbläschen zu entfernen.
- Im vorgeheizten Ofen ca. 25 Minuten lang backen, bis der Biskuitboden an den Rändern leicht gebräunt ist (die Oberfläche bleibt relativ blass) und an einem hineingesteckten Stäbchen keine feuchten Teigreste zu sehen sind. In der Form etwas abkühlen lassen, dann den Biskuitboden herausnehmen und auf einem Kuchenrost komplett abkühlen lassen.

Für die Buttercreme:
- 160 g vegane Butter, zimmerwarm
- 125 g veganer Frischkäse (bei mir von Violife), aus dem Kühlschrank
- ca. 60 g Puderzucker, nach Geschmack
- eine gute Prise Vanillepulver
- bis zu 2 EL Sojamilch
- Die vegane Butter mehrere Minuten lang mit einem elektrischen Rührgerät auf höchster Stufe fluffig rühren.
- Den Frischkäse unterrühren, bis sich alles zu einer glatten Creme verbunden hat.
- Portionsweise den Puderzucker unterrühren und die Buttercreme mit Vanillepulver und bei Bedarf mehr Puderzucker abschmecken.
- Nach und nach bis zu 2 EL Sojamilch unterrühren, bis die Buttercreme die gewünschte Fluffigkeit erreicht hat.

Für die Himbeersauce:
- 200 g TK-Himbeeren
- 2 EL Wasser
- 2 EL Agavendicksaft
- 1 kleine Prise Salz
- ⅔ TL Zitronensaft
- ca. 1⅓ EL Himbeersirup (z.B. von Monin)
- optional eine Prise frisch geriebene Zitronenschale
- Himbeeren, Wasser, Agavendicksaft und Salz in einem kleinen Topf unter gelegentlichem Rühren aufkochen und ca. 15 Minuten köcheln lassen, bis die Himbeeren vollständig zerfallen sind und die Konsistenz an Marmelade erinnert.
- Die Sauce mit Zitronensaft, Himbeersirup und optional Zitronenschale abschmecken.
- Durch ein Sieb streichen, um die Himbeersamen zu entfernen, und abkühlen lassen.

Zusammenbau der Mergpijpjes:
Die Ränder sowie die oberste Schicht des Biskuitbodens abschneiden, so dass er perfekt quadratisch und eben ist. Den Biskuitboden umdrehen, so dass die Unterseite oben liegt.

Den Boden gleichmäßig mit Himbeersauce bestreichen, dabei am Rand ein paar Millimeter frei lassen.

Die Buttercreme in einen Spritzbeutel mit Tülle füllen und gleichmäßig auf die Himbeersauce spritzen, bis fast der gesamte Boden bedeckt ist (das Auftragen ohne Spritzbeutel ist viel schwieriger, da sich die Creme auf der glatten Himbeersauce nur sehr schwer verstreichen lässt, ohne dass sich die beiden Schichten miteinander vermischen).
Die Buttercreme vorsichtig zu einer glatten Schicht verstreichen und überschüssige Buttercreme abnehmen.

Eine zweite Schicht Himbeersauce gleichmäßig auf die Buttercreme geben.

Die Himbeersauce wie oben beschrieben mit einer weiteren Schicht Buttercreme bedecken und auch alle Biskuit-Ränder mit einer dünnen Schicht Creme bestreichen. Es sollte keine Himbeersauce mehr sichtbar sein.
Die Torte etwa eine Viertelstunde lang kühl stellen, bis die Buttercreme ein wenig fester geworden ist. Dann die Creme rundherum (nahezu) perfekt glatt streichen und die Torte in 10 Rechtecke schneiden.


Die Längsseiten jedes Rechtecks mit einer dünnen Schicht Buttercreme bestreichen, darauf achten dass alle Himbeersauce bedeckt ist und erneut kühlen, bis die Creme fester geworden ist.
Für die Marzipanhülle:
- ca. 250 g Marzipan
- Puderzucker
- Das Marzipan mit so viel Puderzucker verkneten, bis es gut formbar ist ohne klebrig zu sein.
- Die Masse mit einem Silikonroller zu einer etwa 3 mm dicken Schicht ausrollen (nicht zu dünn, sonst reißt das Marzipan später leicht und die Marzipanhülle wird nicht perfekt glatt).
- Das Marzipan passend zur Größe der Mergpijpjes in Rechtecke schneiden und diese damit so umhüllen, dass die beiden Längsseiten und die Oberseite mit Marzipan bedeckt sind. Der Boden und die beiden kurzen Enden dürfen gerne frei bleiben, denn diese werden gleich mit einer Schokoladenglasur versehen.

Für die Schokoladenglasur:
- 160 g dunkle Schokolade, grob gehackt
- ½ TL Kokosöl
- Die Schokolade zusammen mit dem Kokosöl unter Rühren über heißem Wasser schmelzen.
- Die beiden Enden der Mergpijpjes sowie den Boden in die flüssige Schokolade tauchen und überschüssige Schokolade abtropfen lassen.
- Die Schokolade einige Stunden fest werden lassen.
- Servieren und genießen!

Für eine Torte anstelle von kleinen Mergpijpjes:
Das Rezept bleibt gleich, nur das Schneiden in individuelle Törtchen entfällt. Stattdessen kann einfach die gesamte Torte mit einer einzigen Schicht Marzipan umhüllt werden. Anschließend die flüssige Schokolade in einen Spritzbeutel mit kleiner Öffnung füllen und die Torte damit verzieren oder mit Hilfe eines Löffels auf die Torte sprenkeln. Vor dem Servieren mehrere Stunden warten, bis die Schokolade fest ist.
