Rezepte für veganen Käsekuchen gibt es viele, aber wie unterscheiden sie sich in Textur und Geschmack? Ich habe 11 vielversprechende Rezepte aus Blogs und Kochbüchern getestet, die auf unterschiedlichsten Zutaten basieren, darunter z.B. veganer Quark, Frischkäse, Cashews oder Kichererbsen. In diesem Post erfährst Du die Unterschiede und meine persönlichen Favoriten.
Torte oder Käsekuchen? Da brauche ich nicht lange überlegen – für mich ein Stück Käsekuchen, bitte! Seitdem ich vegan lebe, beschäftigt mich die Suche nach dem ultimativen Rezept für authentischen, herrlich cremigen und lockeren Käsekuchen, aber bitte vegan. Mit meinen no-bake Cheesecakes bin ich schon rundum zufrieden: sie sind frisch, cremig und luftig wie „echter“ Cheesecake – und das Omnivor-bestätigt.
Anders sieht die Sache bei gebackenen Käsekuchen bzw. Cheesecakes aus. Ich habe schon einige Rezepte durchprobiert, aber während die meisten Käsekuchen lecker und durchaus Omni-tauglich waren, konnte man sie oft relativ schnell als veganen Käsekuchen identifizieren. Meist fehlt der vielschichtig-frische Geschmack eines „echten“ Käsekuchens gepaart mit der sahnigen Lockerheit. Warum überhaupt gebackene Käsekuchen? Sie wecken (bei mir) wohlige Erinnerungen an Omas Küche, Familienfeiern und Geselligkeit und sind eher traditionell als fancy.
Rezepte für veganen Käsekuchen findet man reichlich. Um die gewünschte Cremigkeit zu erreichen, können sie auf den unterschiedlichsten Zutaten basieren. Manche Zutaten wie veganer Frischkäse, Sojaquark oder Seidentofu liegen (dem erfahrenen Veganer) auf der Hand, andere wie Kichererbsen oder Hirse würde man in einem Käsekuchen wohl eher nicht vermuten. Veganer/innen sind eben kreativ, wenn es um die Veganisierung ihrer Lieblingsspeisen geht.
Das Experiment
Bei der Vielzahl an Rezepten und Zutaten ist es leicht, den Überblick zu verlieren – und beinahe unmöglich, alles auszuprobieren. Meine Suche nach den Basiszutaten für den besten, leckersten, cremigsten und authentischsten veganen Käsekuchen wollte ich daher systematisch angehen. Dafür habe ich nach Rezepten Ausschau gehalten, die als „sehr lecker“, „New York-style“, „best vegan cheesecake (ever)“ oder „just like the real thing“ beworben werden und auf möglichst unterschiedlichen Grundzutaten basieren. Insgesamt habe ich 11 vielversprechende Käsekuchen bzw. Cheesecakes nachgebacken. Genauer gesagt nur die Käsemasse (ohne Boden), denn darum geht es vor allem. Die Rezepte stammen von folgenden Blogs bzw. Koch-/Backbüchern:
- BOSH!
- Gretchen’s Vegan Bakery
- Hot for Food
- Bianca Zapatka / Nora Cooks
- Avant-Garde Vegan
- B.B.’s Bakery
- Cutiekulla
- A Virtual Vegan
- Minimalist Baker
Folgende Grundzutaten kamen zum Einsatz:
- Nüsse / Samen (Cashews, Mandeln, Macadamias, Sesam)
- Weiße Schokolade
- Tofu (Seidentofu, Soft Tofu)
- Veganer Frischkäse
- Vegane Butter / Kokosöl
- Stärke / Mehl
- Sojaquark
- Kichererbsen
- Hirse
- Kokos (Kokosmilch / Coconut Cream / Kokosjoghurt)
- Aufschlagbare Sojasahne (Schlagcreme)
Das Ziel dieser Testreihe war es nur bedingt, das beste Rezept für authentischen veganen Käsekuchen ausfindig zu machen. Vor allem wollte ich herausfinden, welche Zutaten die ideale Basis sind.
Lies weiter, um die Ergebnisse meines Experiments im Detail zu erfahren oder springe zum Ende des Posts für die Zusammenfassung.
Material und Methode
Um nicht 11 große Cheesecakes backen (und aufessen) zu müssen, habe ich bei allen Rezepten die Mengenangaben auf ein Viertel oder ein Achtel des Originalrezepts reduziert (weiter unten sind diese reduzierten Mengen angegeben). Bei drei Rezepten habe ich bestimmte Zutaten durch andere ersetzt, dies ist entsprechend gekennzeichnet. Das genaue Abwiegen erfolgte mit einer Feinwaage, die mit Referenzgewichten überprüft wurde. Amerikanische Cups bzw. Esslöffel- und Teelöffel-Mengen habe ich mit Hilfe eines Cup-Sets und speziellen Messlöffeln abgemessen. Beim Pürieren der Zutaten für die Käsemasse hat sich mein kleiner Mixer als bester Helfer erwiesen.
Wenn nicht anders angegeben, wurde die Käsemasse in einem Crème brûlée-Schälchen im vorgeheizten Ofen gebacken, je nach Originalrezept mit oder ohne Wasserbad. Um die Käsemasse nach dem Backen leicht aus dem Schälchen herausnehmen zu können, habe ich den Rand vor Einfüllen der Käsemasse mit Backspray eingesprüht und den Boden mit einem passend zugeschnittenen, runden Stück Backpapier ausgelegt. Aufgrund der reduzierten Zutatenmengen habe ich auch die Backzeit angepasst und wenn nicht anders vermerkt nur so lange gebacken, bis die Ränder der Käsemasse leicht gebräunt waren. Nach dem Backen durfte die Käsemasse nach Rezeptanweisung vollständig (meistens über Nacht) abkühlen, bevor ich sie mit Hilfe eines kleinen Messers vorsichtig aus dem Schälchen herausgelöst habe.
Alle Käsekuchen wurden von meinem Freund und mir nach Optik, Textur und Geschmack bewertet, wobei auch das Potenzial des Rezeptes (wie würden sich kleine Änderungen auf Geschmack oder Textur auswirken) eine Rolle spielte. Die Bewertung der Käsekuchen ist natürlich vollkommen subjektiv und eher relativ zueinander zu sehen als absolut. Nicht zuletzt hat jeder einen anderen Geschmack und unterschiedliche Vorlieben, was die Zutaten betrifft.

Die Ergebnisse
BOSH!
New York-Style Baked (Strawberry) Cheesecake, Kochbuch „BISH BASH BOSH!“
Basiszutaten: Cashews, weiße Schokolade, Seidentofu, Kokosöl
Ich bin ein grosser Fan der BOSH!-Gerichte und habe alle ihre Kochbücher. Daher musste ich ihren Cheesecake natürlich probieren.
Zutaten:
- 100 g Cashews
- 70 g weiße Schokolade, geschmolzen (bei mir die Schakalode)
- abgeriebene Schale von ½ Zitrone
- Saft von ½ Zitrone
- 85 g Seidentofu, trockengetupft
- 75 g Puderzucker
- ½ EL neutral schmeckendes Kokosöl
- ¾ TL Vanilleextrakt
Zubereitung: Die Cashews mit kochendem Wasser übergießen, 15 min einweichen, abtropfen lassen und etwas trocken tupfen. Mit den übrigen Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Die Masse habe ich in einer 15 cm-Springform gebacken. Da das Ergebnis sehr flach war, bin ich bei den übrigen Rezepten zu einem Crème brûlée-Schälchen übergegangen.
Backtemperatur: 180 °C (versehentlich zu hoch, gemäß Rezept hätte die Käsemasse eigentlich bei 110 °C gebacken werden sollen)
Backzeit: ca. 60 min
Wasserbad: nein
Optik: Der Cheesecake hatte eine dunkel-beige Farbe und eine glatte Oberfläche.
Textur: Die Käsemasse war cremig, sehr klebrig und daher nur bedingt schnittfest. Insgesamt klebte sie mehr zusammen, als dass sie zusammen hielt.
Geschmack: Vor allem nach der weißen Schokolade und leicht sauer nach Zitrone. Insgesamt war der Geschmack sehr süß und etwas mächtig.
Gesamtbewertung: Sowohl geschmacklich als auch von der Textur her unterschied sich der Cheesecake stark von einem regulären Cheesecake und hat uns insgesamt nicht überzeugt. Eventuell hat die höhere Backtemperatur einen negativen Einfluss gehabt. Ich gehe aber davon aus, dass es keinen großen Unterschied gemacht hat, da der Cheesecake nicht verbrannt war. Wir vergeben nur einen von fünf Sternen.
Gretchen’s Vegan Bakery
Basiszutaten: veganer Frischkäse, vegane Butter, Speisestärke/Mehl
Von Gretchen Price habe ich schon einige Rezepten ausprobiert und die meisten als köstlich befunden. Diesen Cheesecake beschreibt sie als „creamiest New York-style Cheesecake you will ever meet“.
Zutaten:
- 113,5 g veganer Frischkäse (bei mir von Soyananda, Originalrezept: Tofutti)
- 7 g geschmolzene vegane Butter
- 37,5 g Zucker
- 7,5 g Speisestärke
- 4 g Mehl (Type 550)
- ¼ TL Eiersatzpulver (bei mir von Orgran)
- ¼ TL Vanilleextrakt
- 52 g Sojamilch
- ⅓ TL Apfelessig
Zubereitung: Alle Zutaten glatt mixen.
Backtemperatur: 175 °C
Backzeit: 50 min
Wasserbad: ja
Nach Ende der Backzeit den Ofen ausschalten und den Cheesecake noch 1 Stunde im Ofen stehen lassen.
Optik: Die Käsemasse hatte eine ansprechend hellgelbe Farbe. Meine Backzeit war etwas zu lang, daher ist der Cheesecake an der Oberfläche intensiv goldbraun geworden.
Textur: Die Textur war angenehm cremig ähnlich wie die eines „echten“ Käsekuchens, zudem luftig und sehr gut schnittfest.
Geschmack: Der Geschmack war vergleichsweise leicht. Den Frischkäse schmeckte man deutlich heraus, insgesamt fehlte noch die Frische eines regulären Käsekuchens.
Gesamtbewertung: Wir mochten diesen Cheesecake vor allem aufgrund der authentischen Farbe und der cremigen Textur und vergeben vier von fünf Sternen.
Hot For Food
Baked (Blueberry) Cheesecake, Kochbuch „Vegan Comfort Classics“
Basiszutaten: Cashews, Soft Tofu, veganer Frischkäse
Lauren bewirbt ihren Cheesecake als cremig und frisch und ununterscheidbar von einem echten Cheesecake.
Zutaten:
- 37,5 g (¼ Cup) Cashews
- 56 g (¼ Cup) Soft Tofu (Asialaden), etwas trocken getupft
- 56 g (¼ Cup) veganer Frischkäse (bei mir von Soyananda)
- 49 g (¼ Cup) Zucker
- 1/16 TL frisch geriebene Zitronenschale
- 15 g frisch gepresster Zitronensaft (1/16 Cup)
Zubereitung: Die Cashews 20 min in heißem Wasser einweichen, abgießen und gut abtropfen lassen. Zusammen mit den übrigen Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Backtemperatur: 175 °C
Backzeit: ca. 35 min
Wasserbad: nein
Optik: Hellgelbe Farbe mit einem leichten Graustich, insgesamt sehr ähnlich einem „richtigen“ Käsekuchen. Die Oberfläche hatte einen hübschen Glanz.
Textur: Der Cheesecake war sehr gut schnittfest, hatte eine perfekt cremige, dichte Textur und war dabei trotzdem locker. Insgesamt erinnerte die Textur stark an New York-style Cheesecake.
Geschmack: Dezent nach Zitrone, den Tofu schmeckte man hingegen nicht heraus und den veganen Frischkäse nur leicht. Der Geschmack war reichhaltig und vergleichsweise frisch. Für Perfektionisten könnte er eventuell ein kleines bisschen vielschichtiger sein, war aber auch so wirklich lecker.
Gesamtbewertung: Dieser Cheesecake überzeugte uns auf ganzer Linie und bekommt daher fünf Sterne.
Bianca Zapatka
(Nora Cooks, The Best Vegan Cheesecake)
Basiszutaten: Coconut Cream, veganer Frischkäse, Speisestärke
Die Rezepte von Bianca Zapatka und Nora Cooks sind fast identisch. Nach Nora ist dies „the best vegan cheesecake ever“.
Zutaten:
- 106 g veganer Frischkäse (bei mir von Soyananda), zimmerwarm
- 50 g Coconut Cream (aus der Dose, Asialaden)
- 25 g Zucker
- ½ schwach gehäufter EL Speisestärke
- ⅛ EL Vanilleextrakt
- 1 TL frisch gepresster Zitronensaft
Zubereitung: Den Frischkäse mit einem elektrischen Rührgerät cremig rühren. Zusammen mit den übrigen Zutaten zu einer glatten Masse verrühren.
Backtemperatur: 175 °C
Backzeit: 45 min
Wasserbad: ja
Nach Ende der Backzeit den Ofen ausschalten und den Cheesecake noch 1 Stunde im Ofen stehen lassen.
Optik: Die Käsemasse hatte eine sehr ansprechend hellgelbe Farbe und eine matte Oberfläche. Beim Backen war mir die oberste Schicht über den Rand der Backform hinausgelaufen, daher war mein Cheesecake an der Oberseite hell. Ansonsten wäre er leicht gebräunt gewesen.
Textur: Die Textur war cremig, relativ weich und locker und erinnerte sehr an „echten“ Käsekuchen. Mein Cheesecake war ganz leicht wässrig, was sich aber einfach durch die Verwendung von festerer Kokoscreme (aus einer Dose Kokosmilch) oder einer etwas höheren Menge Speisestärke beheben lässt.
Geschmack: Angenehm dezent nach Zitrone; Kokos und veganer Frischkäse schmecken deutlich hervor. Der Geschmack war vergleichsweise leicht und weniger frisch und vielschichtig als bei einem klassischen Cheesecake.
Gesamtbewertung: Der Geschmack nach Kokos und Frischkäse war uns persönlich zu ausgeprägt, wir vergeben 3 von 5 Sternen.
Avant-Garde Vegan
New York-Style Baked (Coconut &) Vanilla Cheesecake, Kochbuch ¨Vegan 100¨, Rezept leicht abgewandelt
Basiszutaten: Erdmandeln, veganer Frischkäse, Sojasahne, Speisestärke/Mehl
Auch von Gaz Oakley haben wir alle Kochbücher. Seine Version eines New York-style Cheesecakes basiert unter anderem auf Kokosmilch. Da ich den Cheesecake lieber ohne Kokosnote haben wollte, habe ich Kokosmilch durch aufschlagbare Sojasahne ersetzt.
Zutaten:
- 16 g geröstete und gemahlene Erdmandeln (Originalrezept: Mandelmehl)
- 90 g veganer Frischkäse (bei mir von Soyananda)
- 100 g aufschlagbare (aber nicht aufgeschlagene) Sojasahne (26 % Fett) (Originalrezept: Kokosmilch)
- 50 g Zucker
- 1¼ EL (9,6 g) Mehl (Type 550)
- ¾ EL (4,7 g) Speisestärke
- ½ TL Vanilleextrakt
- 1 Prise frisch geriebene Zitronenschale (nicht im Originalrezept enthalten)
Zubereitung: Mandeln, Frischkäse und Sojasahne zu einer glatten Creme mixen, dann die übrigen Zutaten zugeben und alles kurz untermixen.
Backtemperatur: 170 °C
Backzeit: 45 min
Wasserbad: ja
Nach Ende der Backzeit die Backform samt Wasserbad aus dem Ofen nehmen und den Cheesecake eine weitere Stunde im Wasserbad stehen lassen.
Optik: Die Käsemasse hatte eine hellbeige Farbe mit leichtem Graustich. Die Oberfläche war trotz des Wasserbads mit kleinen Rissen durchzogen.
Textur: Dicht, sehr cremig und vergleichsweise weich und klebrig. Mich erinnerte die Textur aufgrund der gemahlenen Erdmandeln ganz entfernt an Grießbrei.
Geschmack: Reichhaltig, aber nicht mächtig. Bei diesem Cheesecake schmeckten wir den veganen Frischkäse deutlich heraus, am nächsten Tag fand ich den Geschmack ausgewogener. Trotz der leichten Zitronennote fehlte die Frische eines regulären Käsekuchens. Durch den Austausch von ungesüßter Kokosmilch (Originalrezept) gegen gesüßte Sojasahne schmeckte mein Cheesecake recht süß. Besser wäre es gewesen, die Zuckermenge zu reduzieren.
Gesamtbewertung: Die klebrige Textur mochten wir persönlich nicht so sehr und vergeben daher drei Sterne. Inwieweit der Austausch von Kokosmilch gegen Sojasahne und Mandelmehl gegen gemahlene Erdmandeln die Textur beeinflusst hat, habe ich nicht getestet.
A Virtual Vegan
Basiszutaten: Cashews, Tahin, Kichererbsen, Kokosmilch, Pfeilwurzelstärke
Dieses Rezept wurde in einer veganen Backgruppe auf Facebook beworben. Auf die ungewöhnliche Idee, Hülsenfrüchte in einen Cheesecake zu stecken, wäre ich selbst nie gekommen. Im Blog-Post der Autorin wird der Kuchen als ultra-reichhaltig und dekadent cremig beschrieben.
Zutaten:
- 75 g Cashews
- 44 g Kichererbsen (aus der Dose, ungesalzen, ohne Schale)
- Schale und Saft von ¼ Zitrone
- ¾ TL Vanilleextrakt
- ½ EL (4 g) Pfeilwurzelstärke
- 42 g (⅛ Cup) Ahornsirup
- ½ EL (8 g) helles Tahin
- 100 g Kokosmilch (17 % Fett)
- ⅛ TL Salz
- ¾ EL (7 g) Apfelessig
Zubereitung: Die Cashews 15 Minuten in kochend heißem Wasser einweichen und gut abtropfen lassen. Alle Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Backtemperatur: 160 °C
Backzeit: ca. 40 Minuten
Wasserbad: nein
Optik: Die Käsemasse hatte eine beige Farbe, die Oberfläche war seidenmatt und wies stellenweise Risse auf.
Textur: Die Textur war sehr dicht, aber locker, sehr cremig und perfekt schnittfest.
Geschmack: Überrascht hat mich, dass man weder die Kichererbsen noch die Kokosmilch herausschmeckte. Stattdessen schmeckte der Cheesecake dezent nach Sesam und Zitrone, insgesamt angenehm frisch, vielschichtig und perfekt reichhaltig ohne mächtig zu sein. Zwar unterschied sich der Geschmack aufgrund des erdigen Untertons von dem eines klassischen Cheesecakes, war aber dennoch harmonisch und lecker.
Gesamtbewertung: Der Cheesecake begeisterte vor allem durch die cremig-käsige Textur und bekommt von uns vier Sterne.
Vegantina
Käsekuchen mit Hirse (inspiriert von A Virtual Vegan und B.B.’s Bakery)
Basiszutaten: Cashews, Mandeln, Hirse, Sojaquark, Pfeilwurzelstärke
Auf der Suche nach weiteren Käsekuchenrezepten bin ich auf Brigittes Blog auf die Variante mit gekochter Hirse in Kombination mit Cashews, Mandeln und pflanzlichem Quark gestoßen. Ich habe das Rezept von „A Virtual Vegan“ (siehe oben) als Basis genommen und die genannten Zutaten darin eingebaut.
Zutaten:
- 75 g Cashews
- 44 g gekochte Hirse
- 10 g frisch gepresster Zitronensaft
- Schale von ¼ Zitrone
- ¾ TL Vanilleextrakt
- 4 g Pfeilwurzelstärke
- 21 g Ahornsirup
- 21 g Agavendicksaft
- 8 g helles Mandelmus
- 115 g Sojaquark
- 30 g Sojamilch
- 7 g Apfelessig
Zubereitung: Die Cashews 15 Minuten in kochend heißem Wasser einweichen und gut abtropfen lassen. Alle Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Backtemperatur: 160 °C
Backzeit: 40 Minuten
Wasserbad: nein
Optik: Die Käsemasse hatte eine hellbeige Farbe. Wie bei der Variante mit Kichererbsen war die Oberfläche seidenmatt und wies stellenweise Risse auf.
Textur: Perfekt schnittfest und quarkig-cremig, allerdings sehr fest.
Geschmack: Reichhaltig und dezenter als die Variante mit Kichererbsen. Für einen authentischen Käsekuchen müsste der Geschmack nur noch ein wenig frischer sein. Die Säure des Apfelessigs schmeckte leicht dominant hervor, am nächsten Tag war der Geschmack harmonischer.
Gesamtbewertung: Die cremige Textur und der dezente Geschmack erinnern sehr an einen traditionellen deutschen Käsekuchen und sollten nur noch hinsichtlich mehr Lockerheit und Frische optimiert werden. Es mag ungewöhnlich klingen, aber gekochte Hirse scheint die perfekte Zutat für authentischen Käsekuchen zu sein. Das Rezept erhält von uns 4 Sterne.
B.B.’s Bakery
Erdnuss-Cheesecake, Rezept abgewandelt
Basiszutaten: Cashews, Sojasahne, Sojaquark, Vanillepuddingpulver
Zutaten:
- 20 g aufschlagbare Sojasahne
- ⅛ TL Johannisbrotkernmehl
- 30 g Zitrone-Limette-Joghurt (Originalrezept: Sojajoghurt natur)
- 81 g Sojaquark
- 9 g Vanillepuddingpulver
- 7,5 g Ahornsirup
- 6 g Zucker (Originalrezept: Kokosblütenzucker)
- 20 g Cashewmus (Originalrezept: Erdnussmus)
- 1 Prise frisch geriebene Zitronenschale (nicht enthalten im Originalrezept)
Zubereitung: Sojasahne steif schlagen, dabei das Johannisbrotkernmehl unterrühren. Alle übrigen Zutaten zu einer glatten Masse mixen und die aufgeschlagene Sahne vorsichtig unterheben.
Backtemperatur: 160 °C
Backzeit: 40 min
Wasserbad: nein
Optik: Der Cheesecake hatte eine hellgelbe Farbe wie ein klassischer Käsekuchen und eine seidenmatte Oberfläche, die stellenweise eingerissen war.
Textur: Dicht, aber trotzdem locker und sehr fein. Eine omnivore Testerin meinte, dass die Käsemasse anders als ein „echter“ Cheesecake im Mund leicht zusammenklebt.
Geschmack: Cremig und lecker mit dezenter Zitronennote. Den Ahornsirup schmeckte man nicht heraus, er sorgt aber für mehr geschmackliche Tiefe. Der Cheesecake war eher auf der trockenen Seite und hatte mehr Ähnlichkeit mit einem deutschen Käsekuchen als mit einem amerikanischen Cheesecake. Für Perfektionisten könnte der Geschmack noch ein wenig frischer und vielschichtiger sein, er war aber auch so wirklich gut.
Gesamtbewertung: Für dieses tolle Rezept vergeben wir vier Sterne.
Brigitte Bach (B.B.’s Bakery)
Macadamia-Topfen-Kuchen, Backbuch „Vegane Backträume“
Basiszutaten: Macadamias, Seidentofu, Vanillepuddingpulver
Zutaten:
- 29 g geröstete, ungesalzene Macadamianüsse (Originalrezept: ungeröstete Macadamias)
- 37,5 g Mandelsahne
- 87,5 g Seidentofu, etwas trocken getupft
- 25 g Puderzucker
- 14 g Vanillepuddingpulver
- ¼ TL Vanilleextrakt (Originalrezept: Vanillepulver)
- ¼ EL Karamellsirup
Zubereitung: Die Macadamias über Nacht in Wasser einweichen, abgießen, abspülen und gut abtropfen lassen, gegebenenfalls trocken tupfen. Alle Zutaten im Mixer zu einer glatten Masse pürieren.
Backtemperatur: 165 °C
Backzeit: 40 min
Wasserbad: nein
Optik: Die Käsemasse hatte eine ansprechend hellgelbe Farbe wie ein klassischer Käsekuchen. Die Oberfläche war leicht gebräunt, in der Mitte tief eingesunken und hatte einen hübschen Glanz.
Textur: Dicht und perfekt schnittfest. Für Perfektionisten könnte sie ein wenig lockerer sein.
Geschmack: Intensiv nach Macadamias und Karamellsirup, zudem sehr cremig und reichhaltig, ohne mächtig zu sein.
Gesamtbewertung: Wer auf der Suche nach einer 1:1 veganen Interpretation eines klassischen Käsekuchens ist, sollte eher zu neutraler schmeckenden Zutaten greifen. Als eigene Cheesecake-Variante ist der intensive Geschmack köstlich, wir vergeben 4 Sterne.
Cutiekulla
Basiszutaten: Sojaquark, vegane Butter, Vanillepuddingpulver
Die Käsekuchen auf Danielas Blog sehen sehr verführerisch aus. Dieses ist das einfachste der von mir getesteten Rezepte, denn für die Käsemasse werden nur wenige Zutaten benötigt, die im gewöhnlichen Supermarkt erhältlich sind.
Zutaten:
- 125 g Sojaquark
- 19 g geschmolzene vegane Butter
- 19 g Zucker
- 9 g Vanillepuddingpulver
- Abrieb von ⅛ Zitrone
- 1 g Vanillezucker
Zubereitung: Alle Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Backtemperatur: 200 °C
Backzeit: ca. 35 min im unteren Drittel des Backofens
Wasserbad: nein
Optik: Durch die vegane Butter und das Vanillepuddingpulver hatte die Käsemasse eine ansprechend gelbe Farbe, die Oberfläche war in der Mitte tief eingesunken.
Textur: Dicht, aber trotzdem locker und angenehm cremig-quarkig. Obwohl die Textur vergleichsweise weich war, war der Kuchen perfekt schnittfest.
Geschmack: Die Käsemasse hatte eine leichte Zitronennote und schmeckte ausreichend reichhaltig, aber dennoch leicht und saftig. Für einen perfekten authentischen Käsekuchen könnte der Geschmack noch ein wenig frischer und vielschichtiger sein, er war aber auch so schon wirklich lecker.
Gesamtbewertung: Auch mit einfachen Zutaten kann man leckeren veganen Käsekuchen backen. Das Rezept bekommt von uns vier Sterne.
Minimalist Baker
Easy Baked Cheesecake, Rezept leicht abgewandelt
Basiszutaten: Cashews, Kokosjoghurt, veganer Frischkäse, Pfeilwurzelstärke, Kokosöl
In Facebook mehrfach und unabhängig voneinander angepriesen, musste ich dieses Rezept unbedingt in meine Testreihe mit aufnehmen. Ich habe das Rezept leicht abgewandelt, indem ich Coconut Cream durch neutraler schmeckenden Kokosjoghurt ausgetauscht habe.
Zutaten:
- 30 g Cashews
- 60 g Kokosjoghurt (Greek-style, 11 % Fett) (Originalrezept: Coconut Cream)
- 57 g veganer Frischkäse (bei mir von Soyananda)
- ¼ EL (2 g) Pfeilwurzelstärke
- ¼ TL Vanilleextrakt
- 40 ml (52 g) Ahornsirup
- ¼ EL (2,7 g) geschmolzenes, neutral schmeckendes Kokosöl
- ½ TL Zitronenschale
- ca. ¼ EL (4 g) Zitronensaft
Zubereitung: Die Cashews mit kochendem Wasser übergießen und ohne Deckel eine Stunde lang stehen lassen, dann sorgfältig abgießen und trocken tupfen. Zusammen mit den übrigen Zutaten zu einer glatten Masse mixen.
Backtemperatur: 160 Grad
Backzeit: ca. 35 min
Wasserbad: nein
Optik: Durch den Ahornsirup hatte der Cheesecake eine dunkelbeige Farbe, die Oberfläche war tief eingesunken und sehr feucht.
Textur: Unheimlich cremig, perfekt schnittfest, sehr dicht und vergleichsweise fest. Die Festigkeit ist vermutlich auf den Austausch von Coconut Cream gegen Kokosjoghurt zurückzuführen, da letzterer anders als Coconut Cream bei Hitze nicht flüssig wird.
Geschmack: Vor allem nach Ahornsirup mit leichter Zitronennote; Kokos und veganer Frischkäse schmeckten hingegen kaum heraus. Der Geschmack war perfekt reichhaltig, ohne mächtig zu sein, allerdings insgesamt sehr süß.
Gesamtbewertung: Der Cheesecake überzeugte uns durch perfekte Cremigkeit. Obwohl ich das Rezept hinsichtlich eines neutraleren Geschmacks und einer lockereren Textur noch optimieren würde, hat es viel Potenzial und erhält daher 5 Sterne.
Kurz gesagt
Falls Du bis hierhin alles gelesen hast, herzlichen Glückwunsch für Deine Ausdauer! Für alle anderen sind hier die Ergebnisse des Käsekuchen-Screenings übersichtlich zusammengefasst. Zudem ist der prozentuale Fett- und Proteingehalt der verschiedenen Käsekuchen angegeben. Die genannten Zutaten beziehen sich natürlich immer auf die vegane Variante.
Zutaten | BOSH! | Gretchen’s Vegan Bakery | Hot for food | Bianca Zapatka | Avant-Garde Vegan |
Nüsse/Samen | X | X | X | ||
Schokolade | X | ||||
Tofu | X | X | |||
Frischkäse | X | X | X | X | |
Butter/Kokosöl | X | X | |||
Stärke/Mehl | X | X | X | ||
Sojaquark | |||||
Kichererbsen | |||||
Hirse | |||||
Kokos | X | (X2) | |||
Schlagcreme | X1 | ||||
Fett [%] | 19 | 19 | 16 | 24 | 22 |
Protein [%] | 8 | 3 | 6 | 3 | 2 |
Optik (Farbe) | dunkel-beige | hellgelb | hellgelb leichter Graustich | blass-gelb | hellbeige Graustich kleine Risse |
Textur | cremig dicht klebrig | cremig luftig locker | perfekt cremig dicht locker | cremig weich locker | sehr cremig weich dicht klebrig |
Geschmack | nach weisser Schokolade und Zitrone recht süss sauer mächtig | nach veganem Frischkäse leicht | nach Zitrone frisch reichhaltig | nach veganem Frischkäse und Kokos leicht | nach veganem Frischkäse reichhaltig |
Bewertung | ★☆☆☆☆ | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★ ★ | ★ ★ ★☆☆ | ★ ★ ★☆☆ |
Zutaten | A Virtual Vegan | Vegan- tina | B.B.’s Bakery | Brigitte Bach | Cutie- kulla | Minimalist Baker |
Nüsse/Samen | X | X | X | X | X | |
Schokolade | ||||||
Tofu | X | |||||
Frischkäse | X | |||||
Butter/Kokosöl | X | X | ||||
Stärke/Mehl | X | X | X | X | X | X |
Sojaquark | X | X | X | |||
Kichererbsen | X | |||||
Hirse | X | |||||
Kokos | X | X | ||||
Schlagcreme | X | |||||
Fett [%] | 18 | 12 | 9 | 14 | 11 | 20 |
Protein [%] | 8 | 8 | 6 | 4 | 4 | 5 |
Optik (Farbe) | beige | hell- beige | hellgelb | hellgelb | gelb | dunkel- beige |
Textur | sehr cremig dicht locker | quarkig cremig sehr fest | cremig dicht locker sehr fein | cremig relativ dicht | cremig weich dicht locker leicht feucht | sehr cremig sehr dicht relativ fest |
Geschmack | nach Sesam und Zitrone erdig-frisch vielschichtig reichhaltig | reich- haltig dezent | dezent nach Zitrone reichhaltig eher trocken | intensiv nach Macadamias und Karamell reichhaltig | nach Zitrone leicht | nach Ahorn- sirup sehr süss perfekt reich- haltig |
Bewertung | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★☆ | ★ ★ ★ ★★ |
Ob ein Rezept mehr an deutschen Käsekuchen oder amerikanischen Cheesecake erinnert, hängt unter anderem vom Fettgehalt ab: die New York-style Cheesecakes in meinem Experiment hatten einen Fettgehalt von ca. 16-24 %, die deutschen Käsekuchen hingegen nur 9-14 %.
Die Graphik zeigt, welche Zutaten wie oft zur Verwendung kamen, und zwar nur in den acht Rezepten, die mit vier oder fünf Sternen bewertet wurden.

Fast alle Favoritenrezepte (7 von 8) enthalten Mehl oder Stärke in irgendeiner Form: als gewöhnliche Maisstärke, Vanillepuddingpulver oder Pfeilwurzelstärke. Und die überwiegende Mehrzahl (6 von 8) enthält Nüsse oder Samen zum Erreichen einer cremigen Textur. Meistens sind das Cashewnüsse, aber auch Mandeln, Macadamias oder Sesam. Alternativ oder zusätzlich können vegane Butter, Kokosöl, Kokosmilch oder Kokosjoghurt verwendet werden. Kokos schmeckt allerdings heraus, wenn er nicht mit anderen geschmacksintensiven Zutaten kombiniert wird.
Als käsige Komponente kommen überwiegend (in 6 von 8 Rezepten) veganer Frischkäse oder Sojaquark zum Einsatz. Für welche man sich entscheidet, machte in meinem Experiment für die Bewertung keinen großen Unterschied. Frischkäse sollte jedoch mit anderen Basiszutaten kombiniert werden für einen ausgewogeneren vielschichtigeren Geschmack. Zudem sollte er pur gut schmecken und back-stabil sein (was bei Kokos-basiertem Frischkäse nicht immer der Fall ist).
Sehr positiv überrascht haben uns die Cheesecake-Exoten Kichererbsen und Hirse. Die cremig-käsige Konsistenz, die mit diesen Zutaten erreicht werden kann, ist wirklich überzeugend. Auch Tofu kann eine gute Zutat sein, muss allerdings gut kombiniert werden, damit er nicht herausschmeckt. Aufgeschlagene Sojasahne kann dazu beitragen, die Käsemasse locker zu machen.
Die gute Nachricht ist: viele Wege führen nach Rom, und das ist für vegane Käsekuchen ganz sicher der Fall. Je nach persönlichen Vorlieben kann man unter einer ganzen Reihe geeigneter Zutaten wählen. Welche Zutaten sind Dein Favorit?
Liebe Bettina,
einfach nur ein großes WOW zu Deinem Test und der Auswertung – Wahnsinn, wie viel Zeit Du dafür investiert hast. Aber ich weiß, wie das ist: Für Cheesecake ist nichts zu viel, hihi!
Bzgl. Zutaten haben wir uns ja bereits ausgetauscht, aber ich bin mir sicher, dass wir noch einige weitere finden werden. Danke für Deine Mühen und das Teilen Deiner Erkenntnisse – sie helfen auch mir sehr beim Experimentieren weiter.
Süße Grüße von
Brigitte
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Liebe Brigitte,
Vielen Dank für Dein nettes Feedback! Der Aufwand eines solchen Experiments ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Das Gute ist: ich konnte zwei meiner Leidenschaften miteinander verbinden: Analytik und Käsekuchen 😀 Daher hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Einen Nachzügler wird es übrigens noch geben, ich habe gestern eine Variante mit weißen Bohnen und Agar-Agar ausprobiert. Das Experimentieren geht auch für mich weiter 🙂
Liebe Grüße,
Bettina
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Sehr cooler Beitrag! Vielen Dank fürs Ausprobieren und Teilen! 🙂
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Hallo Maria,
vielen Dank für Dein Feedback!
Liebe Grüße,
Bettina
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Hmmmm!!!!Da läuft mir das wasser im Mund zusammen. Ehrlich.
So tolle Varianten.
Wie ist das mit Nachbacken? Wie kriege ich raus, ob ich die Zutaten vervierfachen oder verachtfachen muss?
Ich freue mich auf deine Antwort, liebe Grüße, Bärbel .
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Hallo Bärbel,
ich hab mir nochmal alle Rezepte angeschaut. Soweit ich sehe, werden nur für das Rezept von Bianca Zapatka die Zutaten verachtfacht, bei allen anderen Rezepten vervierfacht. Wann immer möglich hab ich das Originalrezept im Beitrag oben verlinkt, dann entfällt das Rechnen ganz.
Mein persönlicher Favorit ist das Rezept von Hot for Food.
Bin gespannt, für welches Rezept Du Dich entscheidest 🙂
Liebe Grüsse,
Bettina
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