Ein Schuss Rotwein, etwas Kakao, Zimt und viele Schokostreusel machen diesen Kuchen zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis – wie Mamas Original, aber mit veganem Twist.
Die meisten Menschen haben sie – Lieblingskuchen und Torten, die uns oft seit vielen Jahren begleiten und wohlige Erinnerungen wach rufen. Irgendwann im Leben einer Veganerin (oder eines Veganers) kommt dieser Moment, in dem wir an einen solchen Kuchen von früher denken und mit Tatendrang ans Werk gehen, diesen in veganer Form neu zu erschaffen.
Bei uns zuhause gab es regelmäßig Mamas leckeren Rotweinkuchen, ein Rührkuchen mit einem guten Schuß Rotwein, ein bißchen Kakaopulver, Zimt und sehr vielen Schokostreuseln. Und hier präsentiere ich nun meine vegane Version.

Zu Ehren dieses besonderen Anlasses (und um dem ganzen die angemessene Dramatik zu verleihen) folgt hier ein kleines Gedicht, gewidmet dem Rotweinkuchen meiner Mama:
In des Veganers Leben gibt's ein Sehnen: schmackhaften Kuchen von früher neu zu erleben! Einst geliebt, voll Schoko und Zimt, doch nun im veganen Gewand bestimmt. Der Geschmack, vollendet, aromatisch und fein, soll auch im neuen Rezept da sein. Das Tüfteln beginnt, wir suchen und finden, vegane Zutaten, die geschickt sich verbinden. Und plötzlich, voilà, es ist vollbracht, perfekt so wie früher genau wie erdacht! Der Kuchen ist fertig, die Freude groß, saftig und lecker, wirklich famos. Der Kuchen, der einst so entzückt, nun als tierfreie Version geschmückt. Das Original ganz in den Schatten gestellt, vegane Kreationen erobern die Welt.

Bei der Veganisierung des Rezepts habe ich besonderen Wert darauf gelegt, dass der Kuchen seinen charakteristischen Geschmack beibehält, saftig ist und beim Anschneiden nicht bröselt. Eine Geheimzutat, die im Originalrezept nicht vorkommt, sind gemahlene Mandeln. Sie schmecken kaum heraus, machen den Kuchen aber saftig und sorgen für eine angenehme Textur.
Eine weitere Zutat ist Ei-Ersatzpulver. Manche verwenden es nicht so gerne, aber ich liebe es. Es kann bei Rezepten mit vielen Eiern (wie es beim klassischen Rührkuchen der Fall ist) zwar nicht alle Eier ersetzen, verbessert aber merklich die Bindung des Teigs. Bei kleinem Gebäck wie Muffins macht das nicht so viel aus, aber die Schnittfestigkeit höherer Kuchen wie z.B. eines Kastenkuchens oder Gugelhupfs profitiert davon.
Für diesen Kuchen habe ich als Backform eine 20 cm-Springform verwendet. Verdopple die Zutatenmengen für eine große Form. Der Teig kann auch in 12 Muffinförmchen gebacken werden, die Backzeit verringert sich dann auf ca. 19 Minuten.

Ich hoffe, dass Du diesen Kuchen genauso genießt wie ich und bin mir sicher, dass er auch bei Deinen nicht-veganen Freunden und Deiner Familie gut ankommt. Teile gerne Deine Gedanken und Erfahrungen zu diesem Rezept in den Kommentaren.
Viel Spaß beim Backen und Genießen!

Zutaten (für eine 20 cm-Springform):
Für den Rührteig:
- vegane Butter zum Einfetten der Springform
Trockene Zutaten:
- 170 g Mehl (Type 405)
- 15 g Ei-Ersatzpulver (bei mir von Natura)
- 37 g gemahlene Mandeln
- 5 g Kakaopulver
- 150 g brauner Rohrzucker
- 1 Pck. Vanillezucker
- 1½ gestrichener TL Natron
- ⅛ TL Backpulver
- 1 knapp gefüllter gestrichener TL Salz
- ¾ gestrichener TL Zimt
Feuchte Zutaten:
- 160 g Sojamilch
- 15 g Zitronensaft
- 25 g Rotwein
- 35 g Sonnenblumenöl
- 45 g geschmolzene vegane Butter
Außerdem:
- 75 g Schoko-Streusel
- Den Boden der Springform mit Backpapier belegen und den Rand mit veganer Butter einfetten.
- Den Backofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Alle trockenen Zutaten in eine Schüssel sieben und alles gut vermischen.
- Für die feuchten Zutaten in einer zweiten Schüssel Sojamilch und Zitronensaft miteinander verrühren und die Mischung ca. 5 Minuten stehen lassen. Anschließend Rotwein, Öl und geschmolzene vegane Butter zugeben und alles glatt rühren.
- Die feuchten Zutaten zu den trockenen gießen und alles mit einem Löffel gerade so lange verrühren, bis sich die Zutaten miteinander verbunden haben und keine größeren Klümpchen mehr vorhanden sind.
- Die Schoko-Streusel unterheben.
- Den Teig gleichmäßig in die Springform geben und die Form aus niedriger Höhe ein paar Mal auf die Arbeitsplatte fallen lassen, um Luftbläschen zu entfernen.
- Im vorgeheizten Ofen ca. 40 min lang backen, bis an einem in der Mitte hineingesteckten Stäbchen kein feuchter Teig mehr kleben bleibt. Den Kuchen ca. 20-30 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann vorsichtig auf ein Kuchengitter geben und komplett abkühlen lassen.

Für das Sahne-Topping:
- 100 g aufschlagbare Sojasahne
- 1 gestr. TL Johannisbrotkernmehl
- 1-2 Pck. Vanillezucker
- Die Sojasahne mit einem elektrischen Rührgerät ein paar Sekunden aufschlagen, das Johannisbrotkernmehl zugeben und kurz unterrühren.
- Ca. 2 Minuten warten, dann die Sahne steif schlagen und mit Vanillezucker abschmecken.
- Die Sahne gleichmäßig auf dem Kuchen verteilen.

Für die Schokoladenglasur und Garnitur:
- 100 g dunkle Schokolade (bei mir mit Mandelstückchen), gehackt
- ⅓ TL Kokosöl
- ein paar Schokoladenstücke oder gehackte Mandeln (optional)
- Die Schokolade zusammen mit dem Kokosöl unter Rühren über heißem Wasser schmelzen.
- Mit einem Löffel gleichmäßig auf der Sahne verteilen.
- Den Kuchen optional mit Schokoladenstücken oder gehackten Mandeln garnieren.

Hallo Bettina, ich habe eine nicht-vegane Frage 😉 Ich würde gern den Rotweinkucken nachbacken, aber mit Eiern von unseren Hühnern die sich glücklich bei uns im Garten tummeln…. 15g Eiersatz, sind in etwa 3 Eier, oder? ABer lasse ich dann ein bisschen pflanzliche Milch weg? SOjamilch durch Hafermilch zu ersetzen sollte ja kein Problem sein, oder?
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Hallo Denise,
Wenn ein Kuchen so viele Eier enthält (in diesem Fall drei Stück), dann funktioniert das Ersetzen mit einem einzigen Ei-Ersatz in den allermeisten Fällen nicht. Das liegt daran, dass ein Ei-Ersatz nicht alle Funktionen des Eis (Bindung, Lockerung, Feuchtigkeit, Fett etc.) ersetzen kann. Zu diesem Thema wird es übrigens in den nächsten Tagen einen eigenen Post geben. Was ich dann mache, ist, ein komplett anderes, schon veganes Rezept als Ausgangsbasis zu verwenden und dann die Geschmacksträger des Originalrezepts (Rotwein, Zimt, etc.) darin in gleicher Menge einzubauen.
Um das Rezept quasi zu „entveganisieren“, müsstest Du die umgekehrte Strategie anwenden, d.h. ein traditionelles Rührteig-Rezept nehmen und dann 25 ml der Milch durch Rotwein ersetzen, 3/4 gestrichener TL Zimt zugeben, 5 g Mehl durch Kakaopulver ersetzen und 75 g Schokostreusel unter den Teig rühren. Wahrscheinlich benötigst Du dann gar keine Milch, aber sollte der Teig noch etwas zu fest sein, kannst Du Sojamilch durch Hafermilch ersetzen.
Da dies natürlich ein veganer Blog ist, würde ich mich sehr freuen, wenn Du den Kuchen vegan nachbackst. Meine (alle unveganen) Kollegen haben ihn heute probiert und haben fast nicht geglaubt, dass er vegan ist, weil sie ihn so lecker fanden 🙂
Viel Spaß beim Backen und viele Grüße,
Bettina
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